Thema der Woche

Endlich Zuhause! Und jetzt? Tipps für die Eingewöhnung

Endlich, es ist soweit: Mensch und Tier haben sich gefunden, der Tag des Einzugs ist gekommen oder nicht mehr weit. Nun beginnt für euch ein neues Leben, eine ganz besondere Zeit, so aufregend wie einzigartig. Damit von Anfang an alles so „geschmeidig“ wie möglich läuft, geben wir dir hier ein paar Tipps für die Eingewöhnungsphase an die Hand.

 

 

Gute Eingewöhnung beginnt mit guter Vorbereitung

Klar, dass du dich schon vor dem Einzug um die wichtigsten Vorkehrungen und Utensilien für deine Fellnase gekümmert hast… und wahrscheinlich sitzt du schon auf Kohlen und einem kompletten Ausstattungspaket!
Was du auf jeden Fall noch vor Ankunft deines Schützlings tun solltest: Prüfe, ob deine Wohnumgebung „tiersicher” ist. Wir haben eine kleine Checkliste zusammengestellt, die dir dabei helfen kann. Achte unter anderem darauf, dass du die folgenden Dinge außerhalb der Reichweite von Hund und Katze aufbewahrst und/oder entsprechend sicherst:

  • Chemikalien, Pestizide, Putzmittel und Medikamente 
  • Spitze und scharfe Gegenstände, leicht Zerbrechliches
  • Schrauben, Nägel, Münzen, Büroklammern etc.
  • Strom-, Antennen- und Netzwerk-/Telefonkabel
  • Zigaretten, Zigarren, Tabak
  • (Giftige) Pflanzen
  • Lebensmittel

Denke beim Thema Lebensmittel nicht nur ans „Klauen”, sondern auch daran, dass es Nahrungs-/Genussmittel gibt, die für den Menschen unbedenklich, für Hund und Katze aber regelrecht gefährlich werden können. So zum Beispiel Zwiebeln, Knoblauch, Schokolade/Süßes, Nüsse oder Weintrauben.

Auch (ideell) wertvolle Gegenstände solltest du – zumindest in der Anfangszeit – geschützt aufbewahren. So kann im Spiel- oder Lerneifer nichts kaputt gehen, was dir wichtig ist und eure Beziehung bleibt ebenfalls ohne Knacks. 😉

Nimmst du einen Welpen bei dir auf, beachte bitte, dass dieser bis zu einem gewissen Alter aufgrund des Knochen- und Muskelwachstums (je nach Größe) so wenig wie möglich Treppen steigen sollte. Wenn, dann auf jeden Fall mit Unterstützung und Umsicht. Eventuell musst du also auch Treppenzugänge sichern, um „Alleingänge” zu vermeiden.

Herzlich Willkommen! Ein neues Leben beginnt

Nun ist er da, der große Tag. Und für euch beide (genaugenommen für alle Familienmitglieder und Menschen in deiner Umgebung) beginnt ein ganz neuer Lebensabschnitt. Lass deinen Liebling sein Zuhause in aller Ruhe erkunden, dränge ihn zu nichts. Ihr braucht nun beide erst einmal etwas Zeit, euch aneinander zu gewöhnen. Lass deine Fellnase ruhig entscheiden, wann er/sie auf Entdeckungstour geht und wie lange. Wenn es ein eher ängstliches, zurückhaltendes Tier ist, kann es auch helfen, das Zuhause und die Umgebung in kleine Areale aufzuteilen, die nacheinander „erobert” werden können (z.B. Zimmer für Zimmer, Etage für Etage). 

Immer mit der Ruhe …

Vor lauter Liebe und Glück möchte man seinen Vierbeiner schlichtweg mit Liebe und Spielzeug überschütten und der ganzen Welt zeigen. Verständlich! Aber meist ganz schön überfordernd für deinen Schützling.
Freunde und Bekannte, „fremde” Tiere, verschiedene Orte und Gassiwege, Spielzeuge & Co. – gehe es bitte langsam an, Schritt für Schritt. Auch sollten eure Gassiwege am Anfang möglichst kurz sein, die Wege meist gleich. Nach einiger Zeit fühlt sich der Hund dann sicherer, kann sich beim Gassi lösen und entspannt Neues entdecken. Nimm dir Zeit, vertraue deiner Intuition … du nimmst die Bedürfnisse deines Hundes dann immer besser und schneller wahr, weißt genau, wann er/sie spielen, schlafen oder sich erleichtern möchte. Dann kannst du auch peu a peu damit beginnen, die wichtigsten Grundlagen zu trainieren – aber bitte mit viel Geduld.

So unverzichtbar wie Liebe: Konsequenz

Darf dein neuer Gefährte ins Bett? Auf die Couch? Kriegt er Happen vom Tisch? Wann wird er belohnt, wann gibts „Schimpfe” ? Wie auch immer du dich entscheidest: Bleib dabei! Nur, wenn du deine Regeln vom ersten Tag an liebevoll und konsequent durchsetzt, erfährt dein Tier die für die weitere Bindung und Lernbereitschaft so wichtige Kontinuität. Nicht zuletzt deshalb ist es so wichtig, dass dir insbesondere während der Eingewöhnungsphase wirklich ausreichend Zeit für deinen Schützling nimmst. Je mehr Zeit ihr miteinander teilt, desto schneller gewöhnt ihr euch aneinander, desto schneller „wachst” ihr zusammen. Auch Fehlverhalten kann zügiger, meist sogar unmittelbar korrigiert werden, wenn du zeitlich so präsent wie möglich bist.
Was wir dir auch ans Herz legen möchten: Die zumindest zeitweise Zusammenarbeit mit einem kompetenten Hundetrainer. Informiere dich am besten in deiner Region und/oder bei anderen dir vertrauten Hundehaltern über entsprechende Angebote. Nutze wenn möglich „Schnupperstunden“ zum Kennenlernen … denn nicht jeder Trainer passt zu jedem Hund-Halter-Gespann! Daher können wir dir an dieser Stelle auch leider keine konkrete Empfehlung aussprechen.

Ein gutes Mensch-Hund-Team basiert auf Respekt, Konsequenz, Vertrauen und Verständnis. In Verbindung mit der Liebe und Zuwendung, die du deinem Schützling entgegenbringst, entsteht ein wirklich großartiges Fundament für eure Beziehung – und eurem gemeinsamen und glücklichem Leben steht nichts mehr Wege.

Die Grundausstattung – was ihr wirklich braucht

Um sich wohl und sicher zu fühlen, braucht deine Fellnase gar nicht so viel „Schnickschnack“ wie man meint. DU bist wichtig, du und sein/ihr neues Zuhause. Nachfolgend findest du das, was du WIRKLICH brauchst:

 

Sicherheits-/Panikgeschirr & Leine

… sind definitiv unverzichtbar! In der ersten Zeit hat dein Hund noch keine Bindung zu dir; umso wichtiger ist neben der Leine das sogenannte Sicherheits- bzw. Panikgeschirr. Diese „ausbruchsicheren“ Geschirre für den Hund haben zusätzlich zum Brustgurt einen zweiten Gurt im Taillenbereich. So wird verhindert, dass sich das Tier aufgrund von Angst, Schreck oder Panik herauswinden kann.
Zudem ist dein Tier buchstäblich an dich „gebunden”. Auch auf diese Weise wachsen Sicherheit und Vertrauen. Außerdem kannst du bei dieser Art des Führens in der Regel gut bestimmen, welche und wie viele Hunde-/Tierbegegnungen stattfinden. Auch unerwünschte Jagdausflüge oder gar Unfälle lassen sich so besser vermeiden. Diese sind insbesondere in der Eingewöhnungszeit keine Seltenheit – nicht zuletzt weil sich Hunde in ungewohnten Situationen oft ganz anders verhalten, als wir es erwarten würden. In einer neuen Umgebung ist für deinen Schützling alles aufregend, unübersichtlich, ungewohnt und teilweise auch „bedrohlich”. In Paniksituationen beispielsweise zieht sich der Hund rückwärts vom Halter weg und streckt die Vorderbeine – ein gewöhnliches Halsband oder Geschirr bietet in diesem Moment keine Sicherheit, der Hund schlüpft in Sekundenschnelle heraus.

Am Tag der Abholung, der ersten Zeit im neuen Zuhause oder bei besonders schreckhaften und ängstlichen Hunden empfehlen wir sogar ein Sicherheits-/Panikgeschirr PLUS Halsband und ggf. sogar zwei Leinen. Wenn dein Hund sich eingewöhnt hat und die Bindung zwischen euch gewachsen ist, ist ein Sicherheits-/Panikgeschirr meist ausreichend.

Da der Zug bei einem gut sitzenden Sicherheits-/Panikgeschirr gleichmäßig auf die Brust verteilt wird, ist es zudem grundsätzlich auch viel komfortabler für deinen Liebling als ein konventionelles Halsband oder Geschirr.

 

 

Schlafplatz

Das muss fürs Erste garantiert kein luxuriöses oder teures Produkt sein. Ob Decke, Körbchen, Schale, Matte – du wirst schnell herausfinden, was dein Schützling gerne hat. Wichtig ist eigentlich nur, dass der Schlafplatz bzw. dessen Auflage waschbar ist. Und dass von Anfang an ein eigener, fester Rückzugsort und Ruheplatz vorhanden ist.

 

 

 

 

 

 

Futter & Näpfe

Sicher hast du es schon bemerkt: Die Empfehlungen zur „richtigen“ Fütterung sind so zahlreich wie die Futtersorten im Handel.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Kategorien an Hundefutter – Trockenfutter, Nass- bzw. Feuchtfutter und BARF (frische Rohfütterung). Eine gesunde Ernährung ist mit jeder dieser Fütterungsformen möglich; dabei jede hat ihre Vor- und Nachteile, die sich aber insgesamt die Waage halten. Die eine, die beste, die gesündeste Methode gibt es also schlichtweg nicht. Tiere sind ebenso Individuen wie Menschen. Was für den einen „perfekt“ ist, tut dem anderen nicht gut – und umgekehrt. Eine konkrete Empfehlung können und wollen wir also auch hier nicht aussprechen. Orientiere dich bei deiner Wahl am Geschmack, den Bedürfnissen und der individuellen Konstitution deines Schützlings. Und lass dich dabei nicht von zu vielen Meinungen, Werbeaussagen oder gutgemeinten Ratschlägen verunsichern. Im Zweifelsfall ist dein betreuender Tierarzt der richtige Ansprechpartner. Nutze beispielsweise euren ersten Check oder Impftermin, um auch dieses Thema anzusprechen.

Mehrere Sätze an Futter- und Trinknäpfen sind nicht unbedingt notwendig, aber praktisch, weil jeweils ein Satz gebrauchsfertig ist, während ein anderer gereinigt wird oder werden muss. Wenn ihr später häufiger zusammen unterwegs seid, sind übrigens (faltbare) Reisenäpfe ein tolles Utensil. Nicht überall finden sich passende Gefäße, um deinen Vierbeiner trinken zu lassen bzw. bietet auch nicht jedes Lokal Hundenäpfe an.

 

 

Apropos Futter  …
Was rein kommt, muss natürlich auch irgendwann wieder raus! Das sieht dann leider nicht immer aus wie aus dem Lehrbuch – Allergien, Infekte, Stress, Futterumstellungen & Co. führen gerne mal zu Verdauungsbeschwerden und nicht selten zu Durchfall, auch und gerade während der Eingewöhnungsphase.

Die Moro’sche Karottensuppe

… ist eine „kleine Geheimwaffe“ bei Durchfall und ganz einfach zubereitet. Hier erfährst du mehr darüber und kannst das Rezept herunterladen.

Kauwurzel/-spielzeug

Da Hunde bei Aufregung gerne kauen, empfehlen wir dir, eine Kauwurzel oder ähnliches anzubieten. So vermeidest du weitestgehend, dass sich dein Vierbeiner selbst etwas aussucht (vom Stuhlbein über die Fernbedienung bis zum Schuh), um sich durch „Draufherumkauen” zu beruhigen. 

 

Übrigens …

Was auch immer du deinem Schatz an Schlafplätzen, Ausstattung, Spielzeug oder Futter anbietest: Sei nicht enttäuscht, wenn er/sie es vielleicht nicht sofort akzeptiert oder benutzt. Vergiss nicht, dass dein Tier bis vor kurzem wahrscheinlich weder menschliche Fürsorge, noch kuschelige Plätze, noch artgerechtes Futter oder gar Spielzeug kannte. Vor der Aufnahme in der Station unserer Partner schlafen die Fundtiere meist unter widrigsten Umständen auf der Straße oder in Verschlägen, spielen mit Müll und durchsuchen selbigen verzweifelt nach Essbarem. Bitte gib deinem Schützling etwas Zeit, sich an dich, deine Zuwendung und die neue Umgebung zu gewöhnen.