Thema der Woche

Was du über Mittelmeerkrankheiten wissen solltest

Ein rundum gesundes Tier – gibts etwas Schöneres? Kaum! Doch leider ist es keine Selbstverständlichkeit, das Leben gibt uns keine Garantie. Dennoch lässt sich viel zur Tiergesundheit beitragen: Mit Vorsorge, Fürsorge und Weitsicht – zum Beispiel in Form von wertvollen Informationen, die bei der Früherkennung bestimmter Krankheiten helfen können. In unserem heutigen Beitrag gehts daher um vier „wichtige” Mittelmeerkrankheiten, mit denen theoretisch auch die Schützlinge unseres Griechenland-Projekts konfrontiert werden könnten.

 

 

Mittelmeerkrankheiten? Wir sind doch nicht am Mittelmeer!

Als Mittelmeerkrankheiten werden in der Umgangssprache typische, vor allem im Mittelmeerraum beheimatete Erkrankungen bezeichnet. Durch den Klimawandel erlangen diese Krankheiten leider auch in unseren Breitengraden vermehrt an Bedeutung. Vor allem Erkrankungen durch Zeckenbisse sind schon seit langer Zeit kein ausschließlich südländisches Problem mehr.

Wir legen ein gutes Fundament – dann bist du gefragt

Alle unsere Tiere werden vor der Ausreise vom Tierarzt kontrolliert, gechipt, geimpft, gegen Endo- und Ektoparasiten behandelt. Bei Hunden über sieben Monaten führen wir zusätzlich einen Test auf endemisch vorkommende Mittelmeererkrankungen durch. Bei jüngeren Tieren ist das leider nicht möglich bzw. wären die Titerbestimmungen und somit das Testergebnis nicht aussagekräftig, da die Tiere noch Antikörper der Mutter im Blutkreislauf haben könnten.
Mit den aufgeführten Kontrollen und Tests legen wir also einen wichtigen Grundstein für die Gesundheit deines Schützlings – bitten dich aber ausdrücklich darum, diese Bluttests etwa sechs Monate nach der Einreise wiederholen zu lassen. Solltest du einen Welpen adoptiert haben, der zum Zeitpunkt der Einreise noch keine acht Monate alt war und deshalb noch nicht aussagekräftig getestet werden konnte, lasse die Bluttests bitte baldmöglichst durchführen.

Welche Mittelmeerkrankheiten du kennen solltest 

Die folgenden Informationen sollen in keinem Fall abschreckend auf dich wirken. Wir wollen dich nicht ängstigen, wir wollen dich informieren. Weil wir überzeugt davon sind, dass auch diese Form der Aufklärung zu einem verantwortungsvollen Vermittlungsprozess dazugehört. So können wir dazu beitragen, dass du im Falle eines Falles reagieren und deinen Tierarzt zu Rate ziehen kannst. Rechtzeitig erkannt und therapiert, sind all diese Krankheiten gut behandelbar!

 

Leishmaniose

Diese Krankheit wird durch die sogenannte Sand- oder Schmetterlingsmücke übertragen. Nicht jeder infizierte Hund muss zwangsläufig daran erkranken. Die Inkubationszeit der Leishmaniose beim Hund beträgt mindestens 2 Monate. Hat das Tier ein gutes Abwehrsystem, können die Erreger allerdings auch über Jahre unentdeckt im Organismus des Hundes vorkommen, ohne dass die Krankheit je ausbricht. Dies führt dazu, dass die Leishmaniose häufig nicht erkannt wird. Falls diese Krankheit jedoch zum Ausbruch kommt, hier einige Symptome:

  • Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Heftige Durchfälle und Erbrechen
  • Hautläsionen vor allem an den Ohren aber auch an anderen Körperstellen
  • Haarausfall meist an den Augen („Brillenbildung”)
  • … oder an den Hinterbeinen
  • Lahmheit durch Gelenkschmerzen
  • Lymphknotenschwellung
  • Fieber

Dies sind nur die wichtigsten Symptome, die auch selten gemeinsam auftreten. Eine zuverlässige Diagnose kann nur der Tierarzt mit Hilfe einer Blutuntersuchung stellen. Falls dein Hund an Leishmaniose erkrankt sein sollte, muss diese rechtzeitig behandelt werden, da sie sonst lebensbedrohlich verlaufen kann. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier oder von Tier zu Mensch ist unwahrscheinlich, da die Sandmücke als Zwischenwirt fungiert. Leishmaniose ist nicht heilbar – aber erfolgreich behandelbar. Mit den richtigen Medikamenten und dem Vermeiden von unnötigem Stress kann dein Hund meist ein relativ normales Leben führen.

 

 

Babesiose

Die Übertragung erfolgt durch die Braune Hundezecke und die Auwaldzecke. Die Erreger lösen unter anderem auch Gelbsucht und Anämie aus. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage bis 3 Wochen. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder von Hund zu Mensch ist nicht möglich, denn der Überträger ist die Zecke.

Symptome:

  • hohes Fieber
  • Übelkeit
  • Schwäche
  • dunkler Urin
  • Blässe der Schleimhäute

Die Diagnose erfolgt mittels Blutuntersuchung. Babesiose ist, mit einem Antiparasitikum rechtzeitig behandelt, heilbar.

 

 

Ehrlichiose

Die Übertragung der Krankheit erfolgt über einen Zeckenbiss (Braune Hundezecke). Möglich ist auch eine zeitgleiche Infektion mit Ehrlichiose und Babesiose, da beide Erreger von derselben Zecke übertragen werden können. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 8 und 20 Tagen.

Symptome:

  • manchmal keine
  • hohes Fieber
  • Schwäche
  • Gelenkbeschwerden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blutungsneigung

Die Diagnosestellung erfolgt über Blutuntersuchung, ist aber erst ab dem 20. Tag nach der Ansteckung möglich. Eine Behandlung erfolgt durch Antibiotikagabe über mehrere Wochen. Die Krankheit kann sonst unbehandelt durch eine schleichende Blutungsneigung über mehrere Jahre zum Tode führen.
Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier oder von Tier zu Mensch ist nach neusten Erkenntnissen nicht möglich.

 

Dirofilariose (Herzwürmer)

Die Übertragung erfolgt je nach Art über Stechmücken, Zecken oder Flöhe. Die Erreger (Larven) befallen erst die Haut und das Gewebe, später dann das Blut, das Herz, die Lunge und andere Organe, das Bindegewebe und die Haut. Die Inkubationszeit beträgt Wochen, Monate, manchmal Jahre.

Symptome:

  • manchmal keine
  • Husten und Atemnot
  • Gewichtsverlust
  • Hauterhebungen und Ekzeme

Die Behandlung erfolgt durch ein Antiparasitikum (bei sehr schweren Fällen müssten die Würmer chirurgisch entfernt werden). Die rechtzeitige Behandlung führt zum Erfolg, aber unbehandelt führt diese Krankheit zum Tod des Hundes.
Zur Übertragung bleibt zu sagen:  Herzwürmer benötigen einen sogenannten Zwischenwirt (z. B. Mücke), um von einem Wirt zum anderen zu gelangen und sich dann weiter zu entwickeln.

 

Vorsicht: Bitte ja. Panik: Bitte nicht!

Auch wenn diese Krankheiten erschreckend wirken: Lass dich auf keinen Fall „verrückt” machen. Die meisten dieser Mittelmeerkrankheiten sind, wie erwähnt, therapierbar. Je früher diese erkannt werden, desto wirksamer ist die eingeleitete Therapie. Und vergiss nicht: Ein Großteil der Tiere aus dem Tierschutz ist nicht häufiger oder schwerer erkrankt als jedes „normale” Tier. Sei aufmerksam – aber bitte nicht überängstlich. Als verantwortungsvoller Halter suchst du dir bestimmt sowieso baldmöglichst (wenn nicht bereits vorhanden) den Tierarzt deines Vertrauens und stellst deinen Liebling regelmäßig dort vor, beispielsweise im Rahmen des Impfschutzes. Auch solltest du dich von deinem Tierarzt in puncto Parasitenschutz und Prophylaxe beraten lassen (… da die Auswahl enorm groß und unübersichtlich ist), insbesondere wenn du eine Reise in sogenannte gefährdete Gebiete planst.

Dass du darüber hinaus bei Abweichungen vom normalen Verhalten und Gesundheitszustand deines Tieres einen Tierarzt aufsuchen solltest, halten wir für selbstredend.

Du hast konkrete Fragen zur individuellen Geschichte deines Schützlings?
Dann wende dich gerne direkt via E-Mail an uns. Wir sind gerne für dich da.

Du möchtest dich ausführlicher in das Thema einlesen? Hier kannst die Broschüre „Traumhund aus dem Süden” von Parasitus Ex e.V. als PDF herunterladen. In dieser findest du unter anderem viele weiterführende Informationen rund um die oben erwähnten Krankheiten.

Wir wünschen dir und deinem Begleiter von Herzen gute Gesundheit!